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Vom Saft bis zum Gummi – wie wird ein Kondom eigentlich hergestellt?

Wer es benutzt, sollte doch auch wissen, wo es herkommt, oder? Ich erzähl dir jetzt mal was zu diesem kleinen, weit verbreiteten Teil, welches dich vor so einigen ungewollten Dingen im Leben schützt.

Die kleine, unscheinbare, zylinderförmige Latexhülle scheint auf den ersten Blick ein einfaches Produkt zu sein. Allerdings steckt hinter der Entwicklung vom Pflanzensaft bis zum sicheren Verhütungsmittel ein wirklich aufwendiger und komplizierter Prozess, der viel Sachwissen erfordert. Damit man den Prozess dahinter auch als Normalsterbliche*r ohne besonderes Sachwissen versteht, erkläre ich dir das ganze mal in Kurzform:

Hochwertiges Rohlatex, welches zum Beispiel aus Thailand stammt, wird zusammen mit Stabilisatoren und verschiedenen Chemikalien homogenisiert, oder einfacher gesagt: vermischt. Die Rezeptur für dieses Latexgemisch variiert von Kondomhersteller*in zu Kondomhersteller*in. Diese Rezeptur behalten die Kondomhersteller*innen in der Regel aber für sich. Das ist wie das Rezept für einen guten Kuchen – das gibst du ja schließlich auch nicht einfach an fremde Personen weiter, oder?

Das Latexgemisch wird nun in Reifebehälter abgefüllt, wo es dann eine bestimmte Zeit (ca. 10-14 Tage) und bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit und Temperatur reifen muss. Denn gut Ding will ja bekanntlich Weile haben.

Nachdem das Latexgemisch ausreichend gereift ist, wird es in Tauchbecken abgefüllt. In diese Becken werden dann über eine automatisierte Produktionsstraße hunderte zylinderförmige Glasformen getaucht, wodurch ein dünner Latexfilm auf dem Glas entsteht. Da eine einzige Latex-Schicht nicht reicht, um dich und dein*e Partner*innen ausreichend zu schützen, wird dieser Vorgang so oft wiederholt, bis die gewünscht Stärke erreicht ist.

Anschließend muss der Rollrand abgebürstet werden. Hierzu wird mittels rotierender Bürsten an den getrocknet Rohkondomen ein Rand geformt. Danach durchlaufen die Kondome die Vulkanisationszone. Dort werden die einzelnen Kautschukmoleküle miteinander vernetzt. Einfach gesagt führt das einfach nur dazu, dass das Kondom seine Festigkeit und Reißfestigkeit erhält, damit der Schutz auch gewährleistet ist, wenn‘s mal etwas wilder wird.

Um die Kondome am Ende des Produktionsprozesses ohne Probleme von der Glasform ziehen zu können, werden sie einfach in heißes Wasser gegeben, welches mit speziellen Zusätzen versehen ist. Dabei werden auch die überschüssigen Chemikalien ausgewaschen. Anschließend werden die Kondome mit einem hautfreundlichen Puder behandelt und bei ca. 80 Grad getrocknet – es gibt natürlich auch die ohne extra Puder. Während des gesamten Prozesses werden die Kondome stichprobenartig immer wieder geprüft. Danach erfolgt die elektronische Einzelprüfung aller Kondome mit dem 100% Lochtest.

Ganz am Schluss werden die Kondome befeuchtet und mit einer speziellen Siegelmaschine verpackt. Dann wird auf die Folie das Verfallsdatum gedruckt, welches du unbedingt jederzeit vor Benutzung des Kondoms überprüfen solltest.

Und so entsteht die kleine, unscheinbare Latexhülle, welche dich bei richtiger Anwendung vor Dingen wie einer ungewollten Schwangerschaft oder der Übertragung von HIV und anderen Geschlechtskrankheiten schützt.

17. März 2022