Menstruation – wer menstruiert eigentlich?

Jetzt haben sich wahrscheinlich viele von Euch gedacht, na Frauen natürlich! Ganz so einfach ist es aber nicht, Schätzchen. Ja, es gibt Frauen, die menstruieren, aber es gibt auch Frauen, die tun es nicht. Dafür gibt es aber Männer, die ihre Periode bekommen und auch non-binäre Menschen menstruieren gelegentlich.

Menstruieren bedeutet nichts anderes, als dass mensch einmal im Monat ein Ei verliert. Der Körper bereitet sich auf eine Schwangerschaft vor und wenn diese nicht eintritt, ist das Ei überfällig. Also klettert es die Eileiter hoch und platzt dann. Das ist das Blut, was jeden Monat aus der Scheide kommt. Und das passiert halt nicht nur Frauen, sondern auch anderen Menschen.

Was kann bei der Periode noch vorkommen?

Schmerzen, Krämpfe, Stimmungsschwankungen und auch Müdigkeit können als „Begleiterscheinungen“ einer Periode auftreten. Manchmal hilft es, sich Ruhe zu gönnen, ein warmes Bad zu nehmen oder auch Sport zu machen.

Diskriminierung findet auch bei der Menstruation statt: Bei der Beschreibung von Hygieneartikeln wie Menstruationstassen, Tampons oder Binden, werden meist nur Frauen angesprochen. Außerdem sind diese Produkte nicht nur unglaublich teuer, sie werden auch in stereotypischen Farben gestaltet. Sie sind pink, lila und mit Blümchen verziert – aber wieso? Die Periode ist keine Blumenwiese, sie ist etwas Natürliches, was aber auch schmerzhaft sein kann und etwas, was sich die betroffenen Menschen nicht ausgesucht haben.

Auch in Werbungen für Hygieneartikel werden in der Regel nur Frauen gezeigt, die trotz ihrer Periode keinerlei Einschränkungen im Alltag haben, was ein falsches Bild vermittelt und die Schmerzen der Menstruation verharmlost. Insbesondere für Transmänner ist die Menstruation mit noch mehr Schmerz verbunden, weil sie dadurch immer wieder daran erinnert werden, dass sie nicht in dem Körper geboren wurden, der ihrem Geschlecht entspricht.

Ein weiterer Punkt bei dem Alltags-Diskriminierung stattfindet, sind Gynäkolog:innen. Diese werden häufig als Frauenärzt:innen bezeichnet, dabei gehen ja nicht nur Frauen dorthin, sondern alle Menschen, die afab sind (assigned female at birth, also bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen). Fragende und verwirrte Blicke im Wartezimmer in gynäkologischen Praxen sind keine Seltenheit für Transmänner. Das ist nicht nur psychisch belastend, sondern auch gesundheitsgefährdend, wenn Transmänner sich dazu entscheiden, aufgrund dessen keine Gynäkolog:innen mehr aufzusuchen.

Die Periode ist eine Funktion des Körpers und deshalb keine reine „Frauensache.“ Darum ist es wichtig, die richtige Sprache und Visualisierungen für Informationen und Hygieneartikel zu benutzen, damit sich alle betroffenen Personen angesprochen fühlen. Man kann zum Beispiel ganz genderneutral sagen: „Die Menstruationstasse kann anstelle von Tampons und Binden genutzt werden.“ So wird die Information weitergegeben, aber es wird kein bestimmtes Geschlecht angesprochen und jede Person kann die Nachricht so verarbeiten, wie es für sie wichtig ist. Wenn man Menschen ansprechen möchte, die aufgrund ihrer Gebärmutter menstruieren, müssen dies nicht zwangsläufig Frauen sein. Daher ist besser zu sagen: „Menschen mit Uterus’’ wodurch lediglich ein Organ beschrieben wird. Die Menschen, die es betrifft, können sich angesprochen fühlen, ohne sich einem Geschlecht zuordnen zu müssen.

Eine weitere Benachteiligung im Bereich Menstruation stellen öffentliche Toiletten dar. Häufig gibt es auf Männertoiletten keine Mülleimer, um Hygieneartikel entsorgen zu können. Auch nur ganz selten gibt es Unisex-Toiletten und wenn, sind diese meist nicht ausreichend ausgestattet. Auf den wenigsten öffentlichen Toiletten gibt es Menstruationsartikel, die frei zugänglich für alle sind. Diese Produkte sollten viel günstiger sein, denn Menschen, die menstruieren, geben jährlich 550 Euro alleine für Hygieneartikel aus. Das können sich viele nicht leisten, wodurch Periodenarmut in vielen Ländern ein vorherrschendes Thema ist.

24. August 2022